Der Drachenfelsen
Hohe Berge und tiefe Schluchten sind für viele, die in den Bergen aufwachsen, kein Hindernis. Diese Plattform am Bergisel ist aber trotzdem nicht ohne.
Auf einem durchsichtigen Steg wagt man sich vom steilen Fels weg einige Meter über die Sillschlucht hinaus. Unten tobt das Wasser, das durch die enge, naturbelassene Schlucht nach Innsbruck fließt. Bei viel Schmelzwasser wird die Sill zum reißenden Fluss. Im Sommer fangen die Laubbäume den Blick mit ihren dichten Blättern ein wenig ab, er ist aber trotzdem nicht weniger nervenkitzelnd.
Wie der Drachenfelsen zu seinem Namen kam? Dahinter steckt eine Tiroler Sage rund um die beiden Riesen Haymon und Thyrsus. Bei einem Kampf verletzte der in Wilten lebende Haymon seinen Gegner, der in einer Höhle in der Nähe von Zirl wohnte, tödlich. So blutrünstig hatte das Haymon aber nicht geplant gehabt. Er bereute seine Tat und wollte zur Sühne am Fuß des Bergisels ein Kloster errichten. Ein Drache, der in der Sillschlucht lebte, machte sein mühsames Vorhaben jedoch immer wieder zunichte. Das Fabelwesen erinnert an die Naturgewalt der Sill, deren Hochwasser den Stadtteil Wilten häufig zerstört hatte. Erst als Haymon das Wesen bezwungen hatte, konnte er sein Stift Wilten fertigstellen.
An dem Barockbau, der bis heute am Fuße des Bergisels steht, wurden die beiden Riesen als Statuen verewigt. Sie bewachen das Eingangstor.
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